Sie sind hier: Exkursion / Am Piavefluß
24.4.2024 : 8:56 : +0200

Auf den Spuren des Ersten Weltkriegs entlang des Piave

Steinrelief am italienischen Ossarium in Fagare della Battaglia

 

Der Zeitraum von November 1917 bis November 1918 war schwierig und denkwürdig für die Provinz Treviso und die Marca Trevigiana. Die Kriegsereignisse häuften sich geradezu: Am Morgen des 24. Oktober 1917 griff die 14. Armee, die sich aus sieben deutschen und acht österreichisch-ungarischen Divisionen zusammensetzte, die Italiener zwischen Flitsch (ital. Plezzo) und Tolmein (Tolmino) an. Nach wenigen Stunden war die Vorhut in Karfreit (Caporetto) und binnen kurzer Zeit brach die gesamte 2. italienische Armee zusammen. Das italienische Heer begann eine ungeordnete Flucht. Zwischen dem 4. und 8. November 1917 überqueren die Italiener den Piave: insgesamt etwa 600.000 Zivilisten und Soldaten dreier Armeen, die sich in völliger Unordnung und Verzweiflung befanden. Am 8. November übernahm General Diaz an Cadornas Stelle das Oberkommando und vom 9. zum 10. November werden alle Piavebrücken zerstört. Diese Ereignisse werden allgemein unter den Begriffen 12. Isonzoschlacht und Durchbruch von Karfreit subsumiert (folgender Link bringt Sie zu weiteren Informationen auf meinen Seiten: 12. Isonzoschlacht).

In den zwölf darauf folgenden Monaten war die Marca Trevigiana Schauplatz dreier großer Schlachten:

  • Die ‚Widerstandsschlacht’ der italienischen Truppen. Bei dieser Schlacht wurde der Vormarsch der Zentralmächte gestoppt (10. November - 31. Dezember 1917)
  • Die letzte österreichisch-ungarische Offensive, genannt Junioffensive (15. - 23. Juni 1918)
  • Schließlich die siegreiche Offensive der Italiener von Vittorio Veneto (24. Oktober - 4. November 1918) die den Krieg beendete.

In diesem Zusammenhang sind die Bilder dieser Galerien zu betrachten. 

Austritt des Piave aus dem Gebirge
Blick zurück auf die Straße zum Monte Grappa
Hauptplatz der Stadt Feltre
Stadttor von Feltre

 

Am 24. Oktober 1918 ging das italienische Heer genau ein Jahr nach dem Rückzug von Karfreit (Caporetto) zur Offensive über. Am Monte Grappa war es Ziel der 4. Armee, mit 9 Divisionen die feindlichen Kräfte in größtmöglicher Zahl auf der Bergfront zu binden; in Pederobba plante die 12. Armee, die sich aus 2 französischen und 2 italienischen Divisionen zusammensetzte, nach Valdobbiadene vorzustoßen; auf dem Montello hatte die kraftvolle 8. Armee mit 16 Divisionen die schwierige Aufgabe, bis Vittorio Veneto durchzudringen und die gegnerische Verteidigung in zwei Teile zu spalten. Bei den Grave di Papadopoli (Inseln im Flusslauf) plante die 10. Armee mit 2 englischen und 2 italienischen Divisionen, den Piave zu überqueren und die 8. Armee zu unterstützen.

Der Hochwasser führende Piave und die brutalen Kämpfe auf dem Monte Grappa machten den Ausgang der Schlacht unsicher, wobei in den ersten Tagen die 10. Armee bei den Grave di Papadopoli die größten Erfolge erzielte. Der italienische Sieg zeichnete sich erst am 29. Oktober ab, als es dem Brückenkopf der 8. Armee gelang, die K.u.k. Verteidigungstruppen im Quartier del Piave (in etwa entlang der heutigen Weinstraße von Valdobbiadene bis Conegliano) zu zerschlagen. Am 30. Oktober zogen die Italiener in Vittorio Veneto ein. Am 4. November endete der Krieg Italiens gegen Österreich-Ungarn.

Montello: Valle dei Morti
Montello: Monument des Jahrgangs 1899
Montello: Monument des Jahrgangs 1899
Gebeinhaus in Nervesa della Battaglia
Museum der Schlacht von Vittorio Veneto
Museum der Schlacht von Vittorio Veneto
Museum der Schlacht von Vittorio Veneto

 

Das Museum der Schlacht von Vittorio Veneto wurde am 2. November 1938 feierlich eingeweiht. Es stellt in traditioneller Weise eine Vielzahl von Dokumenten, Erinnerungsstücken und die von Luigi Marson gesammelten Materialien des Großen Krieges aus. Es ist im Laufe der Zeit mit anderen Schenkungen, auch solchen des Kriegsministeriums aufgestockt worden. Man verfügt über drei Stockwerke: vom „Inferno“ des Schützengrabens bis zum „Paradies“ des Sieges. Die Präsentation ist nicht nach heutigen museumskundlichen Maßgaben eingerichtet sondern verbreitet vielmehr den heroischen Erzählstil der Zwischenkriegszeit und folgt eher den pädagogischen Absichten des Faschismus. Dieses Faktum ist den Museumsbetreibern bewusst und man wird darauf auch mit einem Hinweisschild am Eingang hingewiesen.